Ein Tag der Freude für die Ungeborenen

Gestern war das Fest des Heiligsten Herzens Jesu, das vor Liebe für alle Menschen brennt, und gleichzeitig das Fest des hl. Johannes des Täufers, der schon als Fötus im Mutterleib den Heiland, der als Zygote im Mutterleib zu ihm kam, erkannte.

Robert Anning Bell, Treffen der hl. Jungfrau und der hl. Elisabeth. „Denn siehe, in dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib.“ (Lk 1,44)

Und passend dazu gab es zwei Nachrichten, eine schlechte und eine sehr sehr gute.

Zuerst die schlechte: Der deutsche Bundestag beschließt, § 219a StGB, also das Werbeverbot für Abtreibungen, abzuschaffen. (Wobei sie natürlich weiter herumlügen und behaupten, es ginge nur um „Informationen“, während der Paragraph ausdrücklich Werbung wegen des Vermögensvorteils unter Strafe stellte; aber offene Lügen sind wir von dieser Seite her ja gewohnt.) Jetzt können wir uns also darauf freuen, auch in Deutschland solche Plakate wie in Österreich…

… oder den USA zu sehen:

Unsere lieben Abgeordneten sind auch ziemlich begeistert darüber, Abtreibungen zu erleichtern und die Zahlen hochzutreiben; und hier kann man nicht nur die Banalität, sondern auch die pure Infantilität des Bösen sehen:

Aber kurz danach kommt eine wahnsinnig großartige Nachricht, auf die wir seit Jahrzehnten gewartet haben: In den USA kippt der Oberste Gerichtshof das Urteil im Fall Roe v. Wade von 1973. Dieses Urteil hatte erklärt, die amerikanische Verfassung schließe implizit ein Recht auf Privatsphäre ein, was wiederum ein Recht auf Abtreibung einschließe; und so war es in den USA wahnsinnig schwierig geworden, noch irgendwelche Gesetze mit Abtreibungsbeschränkungen zu erlassen, die nicht wieder von Gerichten gekippt werden würden. Über 60 Millionen Kinder wurden seitdem in den USA abgetrieben. Mississippi erließ 2018 ein Gesetz, das die meisten Abtreibungen ab 15 Wochen verbat; sofort klagte eine Abtreibungsklinik dagegen und schließlich landete der Fall vor dem Obersten Gerichtshof, der nun erklärt hat, dass die Verfassung kein Recht auf Abtreibung enthält und die Bundesstaaten frei sind, Gesetze dagegen zu erlassen. 13 Staaten hatten schon Gesetze vorbereitet, die Abtreibung verbieten, sobald Roe gekippt wird, und die sie jetzt nach und nach in Kraft setzen:

HURRA. HURRA, HURRA, HURRA.

Abtreibungsaktivisten hatten vorher schon Gewalt angekündigt, und in den letzten Wochen schon einige Schwangerschaftskrisenzentren (die Frauen helfen, die ungeplant schwanger sind, z. B. Beratung und Babyausstattung bieten) und Kirchen angegriffen, teilweise „nur“ Fenster eingeschlagen und Wände beschmiert („wenn Abtreibung nicht sicher ist, seid ihr es auch nicht“), teilweise Gebäude in Brand gesteckt; die Polizei hatte Diözesen und die Diözesen ihre Pfarreien gewarnt, auf extreme Gewalt nach der Gerichtsentscheidung vorbereitet zu sein. Seit gestern gab es jetzt auch Proteste, und Gewaltausbrüche, und Abtreibungsbefürworter sind fleißig dabei, Mordpläne gegen die Richter im Internet anzukündigen; das Schlimmste scheint aber – vorerst – noch auszubleiben. [Update: Es gibt jetzt weitere Berichte von (versuchten) Angriffen; Aktivisten haben u. a. versucht, das Parlament in Arizona zu stürmen.] Gleichzeitig sind sie wieder fleißig dabei, Lügen zu verbreiten, z. B. dass, wenn Abtreibung verboten sei, Frauen nach einer Fehlgeburt von der Polizei verfolgt werden könnten. (Was schlicht nicht passiert; wenn solche Leute versuchen, Beispiele heranzuziehen, kommen sie z. B. auf einen Fall aus El Salvador, wo eine Frau verurteilt wurde, deren Kind tot mit Wunden am Hals in einer Tasche versteckt gefunden wurde, und die behauptete, es wäre schon tot geboren worden und sie hätte ihm die Wunden aus Versehen zugefügt, als sie die um den Hals gewickelte Nabelschnur durchschneiden wollte, oder einen anderen Fall aus demselben Land mit einer Frau, deren Kind tot in einer Klärgrube gefunden wurde; auch sie behauptete, es wäre tot geboren worden, während die Gerichtsmediziner meinten, es hätte da noch gelebt. Diese Fälle würden in Deutschland oder den USA ebenso gerichtlich verfolgt werden, da es eben um Tötung nach der Geburt ging.)

Aber der Teufel tobt eben, wenn er eine Niederlage einstecken muss, kann man sagen.

Dass dieses Urteil gekippt wurde, ist nun einzig und allein den drei Richtern zu verdanken, die Ex-Präsident Trump an den Obersten Gerichtshof gebracht hat: Brett Kavanaugh, Amy Coney Barrett und Neil Gorsuch, die zusammen mit den von den beiden Bushs ernannten Richtern Clarence Thomas und Samuel Alito dafür stimmten; der ebenfalls von einem Bush ernannte Richter Roberts stimmte dafür, das Gesetz aus Mississippi aufrecht zu erhalten, aber dagegen, Roe v. Wade zu kippen, während die drei von Clinton und Obama ernannten Richter Breyer, Sotomayor und Kagan gegen beides stimmten. (Die 9 Richter werden auf Lebenszeit ernannt; und weil sie das letzte Wort in den USA haben, spielt die Aussicht darauf, dass einer von ihnen sterben und der neue Präsident einen anderen Kandidaten ernennen könnte, eine so große Rolle in den US-Präsidentschaftswahlen.)

Vor den letzten und vorletzten Wahlen gab es ja in den USA viele heftige Diskussionen unter Katholiken; die meisten konservativen Katholiken waren grundsätzlich dafür, die Republikaner zu wählen, weil die nun mal (zumindest irgendwie und halbherzig) pro life sind, und weil das Thema Abtreibung wichtiger sei als alle anderen, und weil Trump neue Richter an den Obersten Gerichtshof bringen könnte, die Roe v. Wade kippen könnten. Mehr politisch links geneigte Katholiken behaupteten dagegen immer wieder, die Republikaner würden in der Praxis sowieso nichts gegen Abtreibung tun, der Supreme Court werde auch unter konservativen Richtern Roe v. Wade nicht abschaffen, also solle man eher die Demokraten wählen, die (angeblich) für eine sozialere Politik sorgen würden und damit mittelbar für weniger Abtreibungen, was erst wirklich pro life wäre. Diese Katholiken spielten sich gerne als die Gemäßigten auf, die fähig zur Differenzierung seien, die sich nicht mit der Korruption in der Politik gemein machten.

Aber die Konservativen haben Recht behalten. Ja, die Republikaner haben in den letzten Jahren mehr gegen Abtreibung getan, haben Gesetze auf der Ebene der einzelnen Bundesstaaten erlassen, die schließlich dazu führten, dass das Thema wieder vor den Obersten Gerichtshof kam. Und wenn 2016 Hillary Clinton statt Donald Trump gewählt worden wäre, wäre dieser Gerichtshof mit großer Mehrheit mit abtreibungsfreundlichen Richtern besetzt gewesen, die ein „Recht auf Abtreibung“ noch einmal bekräftigt hätten. Und letztlich kann keiner leugnen, dass der legale Mord an Millionen Menschen das wichtigste Thema ist, wenn Wahlen die Chance bieten, bei diesem Thema wirklich etwas zu ändern; egal, wie man über Sozialhilfe oder illegale Migration aus Lateinamerika oder sonst ein Thema denken mag. (Wenn wir mal davon absehen, dass die Demokraten hier eben keine gute soziale Politik machen; dass in von ihnen kontrollierten Städten und Staaten wie Kalifornien Kriminalität und Obdachlosigkeit ihren Höhepunkt erleben.)

Ich glaube auch nicht, dass diese linken Katholiken immer ganz ehrlich mit sich selbst waren; sie wollten gegenüber ihren säkularen Freunden und der gehobenen Gesellschaft nicht als tumbe Hinterwäldler dastehen, sie wollten sich auch etwas beliebt machen; und auch wenn ihr Gewissen ihnen keinen offensichtlichen Bruch mit der Kirchenlehre bzgl. Abtreibung erlaubte, spielten sie das Thema eben herunter. Und auch ihre Abgrenzung von Trump hatte etwas Heuchlerisches; denn sie hatten kein Problem damit, für extrem korrupte Politiker zu stimmen, die eine respektablere Fassade boten (auch wenn sie wahrscheinlich durch Verleumdungen und Trump Derangement Syndrome beeinflusst waren). Man muss sich tatsächlich auch kein schlechtes Gewissen machen, wenn man für schlechte Politiker stimmt, die immer noch am meisten Gutes und am wenigsten Schlechtes bewirken; das ist eine entfernte materielle Mitwirkung am Bösen, die erlaubt ist; und dieses Prinzip gilt eben bei Demokraten wie bei Republikanern, nur dass die Demokraten eben tatsächlich die wesentlich Böseren sind. Sie sind für Abtreibung bis zur Geburt oder zumindest bis zur Lebensfähigkeit des Kindes (24. Woche) ohne Einschränkungen (und außerdem sind sie auch sonst für vieles Böse, z. B. haben sie politische Gewalt durch Black Lives Matter befeuert und befürworten Geschlechtsumwandlungen bei Kindern).

Gott hat Humor, und ich vermute, Er hat alle diese Never-Trumper ein bisschen getrollt, als Er es so fügte, dass ausgerechnet der vulgäre, mehrfach geschiedene, orangegesichtige Millionär Trump, vor dem sie alle die Nase rümpften, für das Ende von Roe v. Wade sorgte. Ich denke, wir schulden Trump ein paar Gebete für seine Seele; denn wir können ihm wirklich dankbar sein, und er kann sie wahrscheinlich gebrauchen. Und natürlich schulden wir das auch den Richtern, die tatsächlich einiges riskiert haben; vor kurzem erst wurde ein Mann festgenommen, der einen Mord an Richter Kavanaugh geplant hatte, und Aktivisten haben im Vorfeld der Entscheidung ihre Adressen veröffentlicht und ihre Häuser belagert. Aber vielleicht war Kavanaugh, Coney Barrett, Gorsuch jetzt auch klar, dass sie es den Linken nie recht machen können würden und man nicht mehr vor ihnen einknicken darf.

Manche Pro-Lifer sind jetzt quasi der Meinung, wir könnten uns nicht wirklich freuen, weil es immer noch Gründe gäbe, die Frauen zur Abtreibung bewegen, usw., aber doch: Wir können uns freuen, wir sollten uns freuen, wir sollten jubeln und feiern. Die totale Rechtlosigkeit der Ungeborenen in Amerika ist beendet, und vielleicht wird es in absehbarer Zeit sogar möglich sein, Abtreibung per Bundesgesetz oder Verfassungszusatz im ganzen Land zu verbieten, wenn bei den nächsten Wahlen die Demokraten verlieren. Die Pro-Life-Bewegung wird weiterhin Frauen/Eltern in Not helfen, und Frauen/Eltern, die unter vergangenen Abtreibungen leiden, wie sie das die ganzen letzten Jahrzehnte getan hat, und das wird auch nötig sein; aber erst einmal können wir uns freuen. Wir können ein paar Mal „Großer Gott, wir loben dich“ schmettern und eine Flasche Sekt rausholen. Die Leute, die die Ungeborenen zu rechtlosen Nichtmenschen machen wollen, haben erst mal verloren. ÄTSCHI-BÄTSCH.

Gottesliebe und Gottes Liebe

Eins der ewigen Probleme für manche Christen ist: Man kann sich Gottes Liebe für einen nicht direkt vorstellen. Man fragt sich, wie Gott über einen denkt; man will sich gegenüber Gott nicht zu viel herausnehmen; man hat Angst vor Gott; man hat das Gefühl, man würde es Ihm nie recht machen können. Deshalb mal ein paar Gedanken dazu, damit man es sich besser vorstellen kann:

  • Die meisten Menschen haben schon andere Menschen, die es ehrlich gut mit ihnen meinen, ihnen zumindest in gewissem Maß helfen, meistens vor allem die Familie. Und selbst wer von Menschen misshandelt oder verlassen ist, kann darauf zählen, dass die Menschen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, für alle Menschen zu beten oder ihnen Gutes zu tun, z. B. Nonnen, auch für sie beten und ihnen ggf. helfen würden. Und auch man selber kann sich in der Situation immer sagen: Auch ich will manchmal anderen Menschen Gutes und helfe ihnen, zumindest ein wenig. Nun könnte aber kein Mensch auch nur annähernd so wohlwollend und interessiert an anderen Menschen sein, wie Gott es ist; also muss Gott uns wirklich in extremem Maß Gutes wollen und sich für uns interessieren. „Oder ist wohl ein Mensch unter euch, der seinem Sohne, wenn er um Brot bäte, einen Stein darreichen wird? Oder wenn er um einen Fisch bäte, wird er ihm etwa eine Schlange darreichen? Wenn nun ihr, obgleich ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisset; wie viel mehr wird euer Vater, der im Himmel ist, denen Gutes geben, die ihn bitten?“ (Mt 7,9-11)
  • Liebe bedeutet grundsätzlich Wohlwollen (und Interesse, Beziehung, Vereinigung); Gott will wirklich, dass es uns am Ende gut geht; wenn Er jetzt Schlechtes für uns zulässt, hat das einen Grund und Er wird es am Ende vielfach wieder gutmachen. Wenn wir erst einmal im Himmel sind, wird alles Schlechte vergangen sein, das Leben wird ein einziger ewiger Moment der reinsten Glückseligkeit sein, die wir uns jetzt gar nicht vorstellen können.
  • Wenn man jetzt in diesem Moment existiert, heißt das, dass Gott einen jetzt in diesem Moment aktiv im Dasein hält und an einen denkt; sonst würde man wieder zu nichts werden.
  • Gott sieht einen gerne an und freut sich an einem, zumindest an den guten Eigenschaften, die man hat, und die hat jeder. Wir sind eben Seine geliebten Kinder. Er freut sich darüber, wenn man anderen etwas Gutes tut oder an Ihn denkt; Er freut sich auch an den moralisch neutralen guten Eigenschaften, die man hat, z. B. dass er einem schöne Augen oder einen klaren Verstand gegeben hat. Vielleicht hat man wenig großartige Eigenschaften, ist von Natur aus unintelligent, unsportlich, wankelmütig und unsicher. Aber dann wird Gott sich gerade darüber freuen, wie man sich trotz dieser schlechten Ausgangssituation bemüht.
  • Gott ist uns auch nicht böse, wenn wir zwischendurch mal entspannen müssen; Er sieht es gern, wenn wir auch mal Spaß haben. Natürlich will Er keine gleichgültigen Kinder, die sich vor allem um sich selber kümmern; Er ist stolz, wenn wir etwas für andere opfern, wie Eltern stolz sind, wenn ihre Söhne in einem gerechten Krieg für den Schutz anderer kämpfen (was diesen Eltern aber natürlich trotzdem weh tut; so würde auch Gott unsere Leiden nicht zulassen, wenn es nicht nötig wäre); aber Er will wirklich dass es einem gut geht, und das gehört auch mal dazu. Man sieht auch das wieder an sich selber: Wenn man z. B. mal einem Freund, der nicht viel Geld hat, zum Geburtstag ein größeres Geldgeschenk macht, will man auch nicht, dass er sich verpflichtet fühlt, damit wieder was für andere zu tun, sondern man will einfach, dass er sich damit mal was gönnt. So will auch Gott, dass wir mal Spaß haben, und dass wir uns an schönen Dingen freuen; auch an solchen scheinbar kleinen Dingen wie dem Blühen von Buschwindröschen und grünen Buchen im Mai. Natürlich will Er auch, dass wir uns an solchen Dingen freuen, die langfristig gut tun und erst mal anstrengend wirken können, z. B. dem Gebet, und ist auch stolz, wenn wir Spaß aufgeben, aber Er ist uns deswegen nicht böse, und Er bietet uns auch immer wieder solche kleinen Geschenke.
  • Keiner hat es wirklich „verdient“, zu Gott zu kommen, aber Er selbst befiehlt es uns.
  • Zu Liebe gehört Zärtlichkeit und Milde. Gott will zärtlich und sanft und geduldig mit uns sein.
  • Gott hat für jeden Menschen eineneigenen Schutzengel, einen mächtigen Geist, abgestellt, der einen an Leib und Seele beschützt.
  • Gott sieht uns, wie wir sind; d. h. Er macht sich nichts vor, wenn Er bei uns Lustlosigkeit oder Selbstsucht oder verletzten Stolz sieht, aber Er sieht auch jeden guten Entschluss, jedes gute Motiv, jede Bemühung.

Aber dann denkt man sich wieder: Ok, Gott mag mich lieben, aber ich erwidere Seine Liebe nicht so besonders gut. Daher:

Man muss sehr gut unterscheiden zwischen Todsünden, lässlichen Sünden und Unvollkommenheiten. Eine Todsünde ist eine Sünde in wichtiger Sache mit vollem Wissen und Willen; damit zerstört man die Liebe in einem. Es ist nicht so, dass Todsünden kaum je in der Welt vorkommen würden, aber die meisten Christen werden auch keine fünf Todsünden pro Tag begehen. Eine lässliche Sünde ist eine Sünde in geringfügiger Sache (auch mit Wissen und Willen) oder eine Sünde in wichtiger Sache ohne vollen Wissen und Willen. Eine Unvollkommenheit ist überhaupt keine Sünde; sie bedeutet eher, sich bei zwei nicht sündhaften Dingen für das weniger Vorbildhafte zu entscheiden; dass man es hätte noch besser machen können, aber nicht gemacht hat, dabei aber auch keine Pflicht verletzt hat.

Gott zu lieben heißt zunächst mal: Sich für Ihn zu entscheiden, wenn es zu einem wichtigen Konflikt zwischen Ihm und etwas anderem kommt, und den Kontakt zu Ihm nicht abzubrechen.

Gott ist ein Vater. Wenn man dem Vater den Tod wünscht oder seine Geschwister ständig auf boshafte Weise mobbt oder sich monatelang nicht meldet, zerstört man das Verhältnis zum Vater (Todsünde). Wenn man im Umgang mit ihm ab und zu ungerechtfertigterweise ungeduldig oder leicht verärgert ist, belastet man das Verhältnis ein bisschen, aber es ist definitiv nicht zerstört (lässliche Sünde). Und wenn man ihm kurz vor Weihnachten ein gewöhnliches Geschenk kauft, obwohl man sich auch monatelang vorher Gedanken hätte machen können und ihm ein absolut passgenaues Geschenk hätte machen können, freut er sich auch über das normale Geschenk und trägt einem nichts nach, weil man es noch hätte besser machen können (Unvollkommenheit). Anderes Beispiel für eine Unvollkommenheit: Wenn der Vater einem aufträgt, die Küche aufzuräumen und man tut genau das, freut er sich darüber. Wenn man die Küche aufräumt und einem dabei auffällt, dass auch mal das Zeug in der Ramschschublade dringend sortiert werden müsste, und man auch das noch tut, dann freut er sich noch mehr. Aber er würde es einem niemals nachtragen, das nicht getan zu haben.

Auch dass die Heiligen so viel besser waren als wir, muss uns nicht beunruhigen. Nehmen wir an, ein sehr guter, liebender Vater hat zwei Kinder. Das eine ruft ihn einmal in der Woche an, besucht ihn, wenn er im Krankenhaus liegt, zieht ihn in wichtigen Sachen zurate, schenkt ihm zum Vatertag einen Restaurantgutschein, ist ab und zu aber auch unfreundlich zu ihm ist und redet sich bei Familientreffen, auf die es keine Lust hat, gelegentlich heraus, und hatte schon einmal ein schweres Zerwürfnis mit ihm, weil es alkoholsüchtig war; das ist jetzt aber vorbei und es hat ehrlich um Verzeihung gebeten und sich mit der Familie wieder ausgesöhnt. Das andere wohnt noch bei ihm und nimmt ihm immer wieder, auch ohne gebeten zu werden, kleine Arbeiten ab, bei denen es merkt, dass sie ihm schwerfallen, will ihm immer wieder eine besondere Freude machen und organisiert daher z. B. überraschend einen Besuch seiner alten Freunde, ist immer rücksichtsvoll und ehrlich, ist nie beleidigt oder mürrisch, wenn es dem Vater etwas helfen muss, und vertraut ihm sehr vieles an. Da hat der Vater sicher ein innigeres Verhältnis zu dem zweiten Kind, aber er würde definitiv nicht auf die Idee kommen, den Kontakt mit dem ersten Kind abzubrechen und es aus der Familie zu verstoßen. Und das erste Kind muss sich auch nicht schuldig fühlen. (Erst recht wäre es schlecht, wenn das erste Kind dann dem zweiten Kind wegen seiner Gutheit und Vorbildhaftigkeit böse wäre, weil es nicht wollte, dass ein anderer besser ist als es selbst; das wäre wirklich eine Sünde. Man soll seine schlechten Eigenschaften und vergangenen Taten nicht hinwegreden, sondern einfach die bewundern, die es besser machen, und ihnen ab und zu auch nacheifern, und zumindest das Minimum erfüllen.)

Es ist angemessen, immer mehr und mehr für Gott tun zu wollen, weil Er so unendlich gut ist, aber um sich nicht von Ihm zu trennen genügt ein gewisses Minimum (das nicht total minimal ist, aber definitiv zu schaffen).

Gott wird von einem letzlich immer eine gewisse Buße und Sühne für seine Sünden wollen – wie auch der Vater, wenn man fahrlässig sein Auto zu Schrott gefahren hat, von einem wollen wird, dass man es ersetzt, auch wenn man um Verzeihung gebeten und sie erhalten hat. Aber Er gibt sich oft schon mit wenig zufrieden, und auch während man noch dabei ist, die Buße zu erfüllen, ist das Verhältnis schon wieder hergestellt.

Und Gott lässt sich, wenn man um Verzeihung bittet, nicht erst ewig bitten. Hier ist wichtig zu wissen: Liebesreue (vollkommene Reue) sorgt dafür, dass die Sünden schon vergeben werden, bevor man sie dann wirklich in der Beichte bekennt. Zur Liebesreue gehört: die innere Zerknirschung bzw. Abwendung von der Sünde, weil man damit den liebenden guten und gerechten Gott verachtet hat (das muss nicht gefühlsmäßig sein, es kommt auf den Willen an; Gefühle kann man nicht immer lenken), und der ehrliche Vorsatz, zumindest Todsünden nicht mehr zu begehen und sich von den nächsten Gelegenheiten zu Todsünden fern zu halten, und die begangene Todsünde in der Zukunft noch zu beichten (man muss sich nicht vornehmen, sie bei nächster Gelegenheit zu beichten, auch wenn das natürlich gut ist). Wenn Nichtkatholiken, z. B. einem anständigen Lutheraner, nicht bewusst ist, dass die Beichte wirklich etwas von Gott Gewolltes ist, können sie auch nur durch Liebesreue ohne bewussten Vorsatz zur Beichte die Sünden loswerden – man geht ja davon aus, dass sie, wenn ihnen das bewusst wäre, auch zur Beichte gehen würden, weil sie grundsätzlich Gott gehorchen wollen. Wenn man es nicht schafft, sich auch von lässlichen Sünden loszusagen, kann man trotzdem Reue für seine Todsünden haben und das grundlegende Verhältnis mit Gott wiederherstellen. Die Liebesreue kann auch noch mit Furcht vor Gottes Strafe vermischt sein, oder mit dem Wissen, dass man wahrscheinlich dieselbe Sünde wieder begehen wird; sie muss einfach trotzdem ehrlich gemeint sein. Und in der Beichte genügt selbst die Furchtreue, die eher zum großen Teil aus der Furcht vor Gottes gerechter Strafe hervorgeht, für die Vergebung; sie ist schon mal ein Anfang. „Gott ist mehr bereit, einem reuigen Sünder zu verzeihen, als eine Mutter, ihr Kind aus dem Feuer zu retten.“ (Hl. Pfarrer von Ars)

Gott will wirklich jeden Menschen retten und gibt ihm eine Chance. Man kann sich auch ansehen, wie Jesus mit den Leuten um Ihn herum geredet hat. Manchmal musste Er die Apostel zurechtweisen, auch hart zurechtweisen, aber dann war es wieder gut. Er war weiterhin geduldig mit ihnen und hat sie langsam an ihre Aufgabe herangeführt. Auf die Sünder wie Zachäus ist Er selber zugegangen und hat ihnen nicht ewig etwas vorgehalten, nachdem sie dann grundsätzlich Reue gezeigt hatten.

Wenn man bei manchen Heiligen sehr strenge Warnungen liest, kann es sein, dass man hier sagen muss: Ok, sie wollten eben lieber zu viel warnen, zu streng sein, als zu wenig, um die Leute sicher in den Himmel zu bringen – aber das kann eben auch mutlos machen. (Ich behaupte auch nicht, da die perfekte Balance gefunden zu haben, ich halte nur einfach die Gefahr der Mutlosigkeit für manche heute in unseren Kreisen relativ groß.) Und manchmal hatten diese Heiligen auch wirklich schlechte Zustände vor Augen, z. B. als Prediger an einem Fürstenhof mit viel Korruption, Machtstreben und Unzucht.

Gott hat Seine Gründe für alles, für wirklich alles. Am Ende wird alles gut sein, alles. Gott ist die überströmende Liebe; Er will uns trösten und zärtlich umarmen und uns vollkommen glücklich machen. „Und Gott wird alle Tränen von ihren Augen trocknen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer, noch Klage, noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist dahingegangen. Und der auf dem Throne saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu!“ (Offb 21,4f.)

Transpersonen, TERFs und ihre Fehler

Ich weiß nicht, wie viel meine Leser davon mitbekommen haben, aber: Das Thema Transgenderismus wird mittlerweile ja immer schlimmer. Die zuständigen Aktivisten beteuern, schon Vierjährige könnten und sollten ihr Geschlecht frei wählen; sich in der Pubertät in seinem Körper unwohl zu fühlen, könne ein Zeichen sein, dass man trans wäre; und es wäre Kindesmissbrauch, Zwölfjährigen keine Hormone zu geben, die irreparable Schäden in ihrem Körper anrichten, oder sie sich nicht die Brüste abschneiden zu lassen. Währenddessen wird es zur Strategie von Sexualstraftätern, egal ob sie sich „als Frau fühlen“ oder nicht, sich vorübergehend als Transfrau zu identifizieren, um ins Frauengefängnis verlegt zu werden. Immerhin gibt es ein paar kleine Siege der Gegenbewegung; in Florida ist es jetzt nicht mehr erlaubt, Minderjährigen Pubertätsblocker und Hormone zu verabreichen.

Zu dieser Gegenbewegung gehören nicht nur Konservative und Personen, die sich früher selbst als trans identifiziert und dann darunter gelitten haben (Detransitionierer), sondern auch gender-kritische Radikalfeministinnen, u. a. lesbische Radikalfeministinnen, die von Transaktivisten gern als TERFs (Trans exclusionary radical feminist) beschimpft werden. (Ich übernehme den Begriff jetzt einfach mal für diesen Artikel, als Abkürzung, nicht als Schimpfwort; denn es ist ja eigentlich keins.) Einige dieser TERFs sind Frauen oder Exfrauen von Männern, die einen autogynophilen Fetisch haben, also sexuell von der Vorstellung von sich als Frau erregt werden und z. B. Unterwäsche von weiblichen Familienmitgliedern stehlen, um damit zu masturbieren, und die sich dann plötzlich als „Transfrau“ identifiziert haben. Andere wurden von „Transfrauen“ attackiert, weil sie keine „lesbische“ Beziehung mit ihnen wollen. Wieder andere machen sich vor allem Sorgen darum, wie sich in manchen Gegenden und Schulen plötzlich ganze Gruppen von Kindern und Jugendlichen als trans identifizieren (Rapid Onset Gender Dysphoria).

Wenn TERFs gegen all das argumentieren, kommen immer wieder solche Aussagen:

  • „Vor vierzig Jahren haben wir Mädchen gesagt, dass sie keiner stereotypen Mädchenrolle entsprechen müssen. Heute sagen wir Mädchen, wenn sie nicht genau einer stereotypen Mädchenrolle entsprechen, wären sie vielleicht tatsächlich Jungen.“
  • „Viele Jugendliche, die jetzt transitionieren, würden diese Phase überwinden und einfach homosexuell werden, wenn Transaktivisten sie nicht überzeugt hätten, sie wären trans.“
  • „Transfrauen sind als Männer im Patriarchat sozialisiert und daran gewöhnt, dass sie sich alles nehmen können, was sie wollen; deswegen drängen sie jetzt in geschützte Frauenräume wie Frauenhäuser, Krankenzimmer, Frauengefängnisse usw.“
  • „Wir haben früher immer gesagt, dass man sich nicht aussuchen kann, zu wem man sich sexuell hingezogen fühlt, um für Homosexuellenrechte zu kämpfen; heute sagen Transfrauen uns Lesben, wir könnten uns dazu trainieren, uns auch zu ‚Frauen‘ mit Penis hingezogen zu fühlen. Das ist Homophobie im neuen Gewand.“

Sie sehen in der Genderideologie einen Rückschritt für Homosexuellenrechte und den Feminismus und klagen das ominöse Patriarchat an. Tatsächlich sind Transaktivisten/Transpersonen aber nur auf dem selben Weg etwas weitergegangen als klassische Feministen und Homosexuelle (wobei da natürlich einige Selbstwidersprüche auftauchen), und wenn sie sich dann umwenden und ihre Vorgänger zerfleischen wollen, kann man attestieren: Die Revolution frisst ihre Kinder. Und die Girondisten sind nicht um so vieles besser als die Jakobiner – auch wenn sie hoffentlich eher wieder zur Vernunft kommen, je verrückter die Jakobiner werden.

Während noch das böse „Patriarchat“ an der Macht war, gab es (jedenfalls in christlichen Ländern; in heidnischen Ländern konnte es anders aussehen) keine sonderlich große Toleranz für sexuelle Abweichungen. Gut, die Meinungen dazu, wenn Eheleute coitus interruptus praktizierten, waren gespalten. Aber viel weiter ging man nicht. Statt Pornovideos gab es bloß unter der Hand gehandelte anzügliche Fotos, und es wären die wenigsten Männer auf die Idee gekommen, von ihrer Frau zu verlangen, bei Oralsex, Analsex oder Fesselspielchen mitzumachen, falls ihnen denn bewusst war, dass es solche Sexpraktiken gibt. Man mochte es notgedrungen tolerieren, wenn junge Männer zu Prostituierten gingen, aber niemand hielt es für gut. Homosexualität war eine Sachen von wenigen Gruppen von Männern, die sich nachts zum anonymen Sex im Park trafen. Transsexualität/Transvestismus war wenig bekannt. Sex war nicht etwas, das von normalen Regeln zu Ehrlichkeit, Treue und Rücksichtnahme ausgenommen war, und als natürlich sah man den normalen Geschlechtsverkehr in der Ehe, zwischen einem Mann und einer Frau, die sich aneinander gebunden haben, und die die Kinder, die aus ihrer Verbindung entstehen können, in Liebe empfangen.

Es gehörte auch zum allgemeinen Konsens, dass Frauen einen gewissen Schutz brauchen, dass es Frauenbereiche braucht. Auch ein Verehrer sollte nicht unbedingt allein mit einer Frau sein, was einen Schutz vor Date Rape bot. Frauenumkleidekabinen, -toiletten und dergleichen waren Orte, wo sich kein Mann hineintraute. Man wäre auch nie auf die Idee gekommen, Frauen in den Krieg zu schicken.

Das alte Patriarchat war offensichtlich nicht so drauf, dass es Männern jeden Schutz bot, ihre sexuellen Neigungen auszuüben, auch wenn Frauen darunter leiden sollten. Wenn ein Mann seiner Frau eröffnet hätte, dass er eigentlich schwul oder trans sei, hätte man nicht von ihr erwartet, gefälligst zu lächeln und bei dem Spielchen mitzumachen und ihn sein „wahres Selbst“ sein zu lassen, sondern hätte empört darauf reagiert, dass er das vor ihr verheimlicht und sie trotzdem geheiratet hatte oder sich nicht wenigstens bemühte, seinen Neigungen nicht nachzugeben.

Das alles hat sich mit der Sexuellen Revolution drastisch geändert (und die kam nicht erst in den 60ern, sondern in einigen Schichten schon viel früher – im Berlin der 1920er sieht man das z. B. gut, bei Magnus Hirschfeld usw.), und hier haben die meisten Feministinnen unkritisch mitgemacht. Hier wurde die allgemeine Einstellung verbreitet, dass noch so ungewöhnliche Fetische und Neigungen ausgelebt werden müssen, und es quasi psychisch krank machen würde, das nicht tun zu können. Sex wurde als lebensnotwendig definiert, und das war eine gefährliche Sache, denn so ein starker natürlicher Trieb kann auch in falsche Bahnen gelenkt werden – ebenso wie es Essstörungen gibt, gibt es schädliche sexuelle Verhaltensweisen. (Und das gilt auch, wenn Leute ehrlich glauben, nur glücklich sein zu können, indem sie solchen Neigungen nachgeben, und niemandem etwas Böses wollen.)

Dann haben Feministinnen sich auch mit Enthusiasmus daran gemacht, „Geschlechterrollen zu dekonstruieren“. Deren Zuschreibung sei eigentlich willkürlich, und Mädchen sollten sich männlicher und Jungen sich weiblicher verhalten. (Denn auch wenn behauptet wurde, jeder könne genau so sein, wie er wolle, erwarteten diese Feministinnen doch, dass die Mädchen sich gefälligst wünschen sollten, weniger mädchenartig, und die Jungen, weniger jungenartig zu sein.) Hier könnte man – wie die TERFs das tun – denken, das wäre eigentlich die Antithese zum Transgenderismus, aber tatsächlich war es deren Vorläufer.

TERFs sehen ja selbst, dass es bedeutende biologische Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt, dass Männer z. B. stärker und aggressiver sind. Aber dann erklären sie im nächsten Atemzug, dass mit diesen biologischen Unterschieden gefälligst keine sozialen und psychologischen einhergehen sollten, dass es keine Männerrollen und Frauenrollen geben solle, dass beispielsweise Frauen und Männer gleich viel Zeit auf ihre Kinder bzw. auf den Beruf verwenden sollten wie der andere (und tendenziell beide mehr Zeit auf den Beruf als auf die Kinder), und beide die gleichen Berufe lernen sollten (und tendenziell eher Männerberufe). Aber die allermeisten Frauen und Männer suchen Rollen als Frauen oder Männer, in denen sie sich wohl und anerkannt fühlen können. Mädchen wollen irgendwann eine „richtige Frau“ sein und Jungen ein „richtiger Mann“, und nicht geschlechtsneutral. Kein Mensch behauptet, dass das für alle ganz klischeehaft aussehen muss, aber auch Mädchen, die z. B. mathematisch begabt sind und gerne Fußball spielen, werden irgendwann irgendwie fraulich sein wollen. Und gerade Kinder brauchen konkrete Vorbilder, nicht ein „Du kannst alles sein, was du dir vorstellen kannst“. Man will eine Identität, eine Gemeinschaft mit anderen.

Die Verwirrung dazu, was das Geschlecht sozial bedeuten soll, trug tatsächlich dazu bei, dass man dahingehend verwirrt wurde, ob es biologisch noch etwas bedeuten soll. (Und tatsächlich ist es ja vor allem so, dass Frausein Mütterlichkeit nach dem Vorbild der hl. Jungfrau Maria (auch bei Nichtmüttern) und Mannsein Väterlichkeit nach dem Vorbild des hl. Joseoph (auch bei Nichtvätern) bedeuten soll.)

Der klassische Feminismus und die Homosexualität sind auch nicht die großartige Alternative zur Genderideologie. Eine 13jährige, die sich unwohl damit fühlt, dass ihr Brüste wachsen und Jungs sie jetzt als sexuelles Wesen sehen könnten, und die irgendwie linkisch ist und kein rechtes Modegespür hat, sollte weder dazu gebracht werden, zu glauben, sie könnte eigentlich ein Junge sein, noch dazu, sie wäre vielleicht lesbisch.

(Und, das ist ein untergeordneter Punkt, aber Feministinnen haben auch sehr gerne die Rolle der „starken Frau“ propagiert, die z. B. auch Kriegerin wird, weswegen in Filmen gerne mal so getan würde, als hätten 1,70 große dünne Schauspielerinnen tatsächlich eine Chance gegen Männer in einer Prügelei oder einem Kampf. Erst jetzt entdecken diese Feministinnen wieder, dass das so nicht klappt, weil Transfrauen in den Frauensport drängen und logischerweise die tatsächlichen Frauen, die ihnen körperlich unterlegen sind, abdrängen.)

Das eigentliche Problem, die Wurzel des Ganzen ist aber der Relativismus, der der Sexuellen Revolution schon voranging, und erst ihre Grundlage war. „Wenn das für dich so ist, dann ist es so“, „Dir deine Wahrheit, mir meine Wahrheit“. Um ehrlich zu sein, ich habe nie im Ansatz verstanden, wie man so weit gehirngewaschen sein kann, dass man das auch nur ernstnimmt, aber offensichtlich sind die Leute das.

Sie huldigen einer Tinkerbell-Weltsicht: Tinkerbell lebt, wenn die Kinder an Feen glauben, und stirbt, wenn sie es nicht tun – als wäre es irgendwie tugendhaft, an Märchenfiguren zu glauben, weil man es gern hätte, dass es sie gäbe. [Hier darf man sich auch nicht verwirren lassen: Leuten zu vertrauen, die man als vertrauenswürdig kennt, ohne für jede Einzelheit, die sie einem erzählen, misstrauisch Beweise zu verlangen, ist sehr wohl eine Tugend (und so in etwa stellt sich auch der religiöse Glaube da, der auf dem Wissen aufbaut, dass es Gott gibt und Er sich offenbart hat); Wunschdenken ist etwas völlig anderes.] Ebenso sagt man uns jetzt, wenn wir nur ganz fest glauben, dass Männer im Kleid Frauen sind, sind sie es auch. (Sogar die Negativseite ist hier da: Man erzählt uns auch, wenn wir Trans“frauen“ nicht mit Lob überhäufen, sind wir schuld, dass sie Selbstmord begehen; eine ziemlich perverse Form der Erpression, bei der auch nie gefragt wird, wo denn früher die Massen an Transpersonenselbstmorden waren, und wieso die Selbstmordrate bei Transpersonen auch nach „geschlechtsangleichenden“ OPs nicht sinkt.)

Die Welt ist einfach nichts, was wir uns erschaffen. Sie tritt an uns heran, ob wir es wollen oder nicht, und es ist Gott, der sie gemacht hat (und böse Menschen und gefallene Engel, die sie teilweise verdorben haben). Auch ein Mann, der gern eine Frau wäre, vielleicht, weil er das Gefühl hat, kein richtiger Mann sein zu können, wird immer ein Mann sein.

Und auch die Homosexuellenideologie war da schon dasselbe wie die Genderideologie; auch die ignorierte schon, wie die menschlichen Geschlechtsteile eigentlich zusammenpassen, und führte zu selbstschädigenden Lebensweisen.

(Dein Körper ist nicht dazu gemacht, Reißnägel zu verdauen, Mann. – Haha, netter naturalistischer Fehlschluss!)

Auch dass dieser Trend Kindern und Jugendlichen aufgedrängt wird, damit sich Erwachsene mit solchen Neigungen bestärkt fühlen, ist nichts Neues; zuerst wurde eben Homosexualität und dann Transgenderismus in die Lehrpläne aufgenommen. Drag Queen Story Hours im Kindergarten sind da zu erwarten.

Aber Kinder haben ein Recht auf das Wirkliche und das Natürliche.

Sie müssen generell nicht allzu früh mit Infos über Sex überhäuft werden, aber ihnen in der 4. Klasse zu erklären, woher die Babies kommen und was sich in der Pubertät bei ihnen verändern wird, ist sinnvoll. Bei der Genderideologie dagegen ist es nicht so, dass Schulkinder dafür einfach zu jung wären; sie ist zwar besonders schädlich für sie, weil sie so jung sind, aber sie ist auch noch schädlich für Ältere. Natürlich müssen sie irgendwann davon erfahren, dass es sie gibt – im selben Sinn, wie sie irgendwann erfahren müssen, dass es Scientology und Wahrsager gibt. Man muss sie irgendwann darüber aufklären, was die Genderideologie tatsächlich ist, und sie davor warnen. Aber eine Zeitlang können sie auch einfach davor geschützt werden.

Das Sein ist auch das Gute. Wir haben eine bestimmte Natur, und der kann man nie wirklich entkommen; man kann sich bei dem Versuch nur selber zerstören.