Christliche Kultur am Sonntag: „Ein Mann zu jeder Jahreszeit“

Bei christlichen Sachbüchern findet man bekanntlich relativ leicht gute Sachen; bei Romanen, Filmen oder Kinderbüchern sieht es allerdings manchmal schwieriger aus, auch wenn einige vermutlich gern mehr davon besäßen. Dabei gibt es eigentlich auch hier viel Gutes, wenn man näher hinschaut, und weil nicht allen alles bekannt ist, dachte ich, ich stelle meinen Lesern hier mal jede Woche kurz ein Werk vor – hauptsächlich katholische Sachen, aber wenn es von guter Qualität ist, auch mal was aus anderen Konfessionen; nicht nur Hochkultur, sondern auch eher Populärkultur (aber halbwegs gut gemacht soll es sein); und sowohl solches mit explizit religiösen Inhalten (im Einzelfall auch mal, wenn es von persönlich nicht sehr frommen Menschen kommt), als auch Werke von überzeugten Christen ohne explizite Botschaft. Viele werden bestimmte Klassiker schon kennen, aber andere vielleicht noch nicht.

Und weil ich ja auch nicht alles kennen kann: Wer ein katholisches Lieblingsbuch, einen Film o. Ä. hat, von dem er schon immer mal mehr Leuten erzählen wollte, darf mir gern über die „Contact“-Seite schreiben und vielleicht ergibt sich ein Gastbeitrag.

 

Heute: „Ein Mann zu jeder Jahreszeit“

Der Historienfilm von 1966 (Originaltitel: „A man for all seasons“) handelt vom hl. Thomas Morus (gespielt von Paul Scofield), den König Heinrich VIII. von England 1535 wegen angeblichen Hochverrats enthaupten ließ.

Der Film beginnt, als Heinrich VIII. beginnt, sich beim Papst um eine Annullierung seiner Ehe mit Königin Katharina zu bemühen, um seine Mätresse Anne Boleyn heiraten zu können; sein Lordkanzler, Kardinal Wolsey, ist ihm dabei behilflich. Thomas Morus, humanistischer Schriftsteller, Richter und Mitglied des Kronrats, im Gegensatz zu den typischen Höflingen unbestechlich als Richter und trotz seiner Kritik an kirchlichen Missständen frommer Katholik, ist zwar dagegen, verhält sich aber nach außen hin diskret und hält sich eher fern von den höfischen Intrigen. Als Wolsey stirbt, wird Morus vom König (der ihn schätzt und irgendwie bewundert) auf dessen Amt erhoben, das er erfüllt, bis der König, der vom Papst das Urteil erhalten hat, dass seine Ehe gültig und daher nicht auflösbar ist, sich selbst zum obersten Herrn der Kirche von England erklärt, die Ehe für ungültig erklären lässt, Katharina verstößt und Anne heiratet. Thomas Morus tritt vom Amt des Lordkanzlers zurück, in Stille und ohne Gründe anzugeben, und zieht sich auf das Anwesen seiner Familie in der Umgebung von London zurück. Er schweigt zu allem, was der König nun tut.

(Thomas Morus als Lordkanzler, Gemälde von Hans Holbein dem Jüngeren. Gemeinfrei.)

Genau dieses Schweigen jedoch hält Heinrich VIII. nicht aus; während alle anderen Höflinge und Staatsmänner, denen er es abverlangt, ihm zustimmen und dann auch den Eid auf die schließlich erlassene Suprematsakte und die Anerkennung der neuen Ehe mit Anne Boleyn ablegen, schweigt Morus. Dafür wird er in den Tower geworfen und immer wieder von Untersuchungskommissionen verhört, denen gegenüber er sich weigert, seine Gründe anzugeben. Er ist sogar bereit, Annes Nachkommen als Thronfolger anzuerkennen, wenn der König das bestimmt, auch wenn er sie nicht als ehelich anerkennt, und sich weigert, das Papsttum zu verleugnen. Überall erntet er Unverständnis; der Herzog von Norfolk, früher sein Freund, bemüht sich, ihm Vernunft einzubläuen, selbst seine Familie will ihn irgendwann überreden, nachzugeben, nachdem er lange im Tower eingekerkert war.

Morus schweigt weiter. Er legt es nicht darauf an, dem König entgegenzutreten; er sieht sich nicht als jemand, der das Martyrium suchen will. Aber er ist nicht bereit, sein Gewissen zu verletzen und den Eid zu schwören. Schließlich wird ihm der Prozess gemacht.

Eindrucksvoll ist die Szene, in der Thomas Morus betet, bevor er in den Gerichtssaal geht; eindrucksvoll auch der Gegensatz zwischen den letzten Worten von Kardinal Wolsey auf dem Sterbebett – „Hätte ich meinem Gott nur halb so treu gedient wie meinem König, müsste ich jetzt nicht so verlassen sterben“ – und den letzten Worten von Thomas Morus auf dem Schafott – „Ich sterbe als treuer Diener des Königs, aber vor allem als treuer Diener Gottes“.

Wo finde ich gute Infos über den Katholizismus?

Da diese Frage immer mal wieder aufkommt, dachte ich, ich stelle hier mal eine Sammlung zusammen, von Webseiten, Büchern, Apps, Youtubekanälen, Verlagen usw., die ich kenne und die mir geholfen haben. Einiges ist vielleicht anspruchsvoll oder uninteressant für Anfänger, aber ich wollte eine möglichst vollständige Zusammenstellung schaffen, in der jeder etwas finden kann; ich habe viele Texte aufgenommen, für die keine Urheberrechte mehr bestehen und die man einfach im Internet lesen/herunterladen kann. Ggf. kommen Updates hinzu. Weitere Tipps in den Kommentaren sind sehr willkommen!

(Petrusstatue auf dem Petersplatz. Gemeinfrei.)

Zur Einführung in den Glauben gibt es natürlich erst einmal Katechismen, die den ganzen Glauben übersichtlich darstellen; bekannt ist der Katechismus der Katholischen Kirche (KKK), kürzer das Kompendium des Katechismus der Katholischen Kirche. Der KKK (und sein Kompendium) hat aber leider ein paar Ungenauigkeiten und Fehler; er ist eben nur eine Zusammenfassung der Lehre und nicht die Lehre selbst, und die Autoren haben einige persönliche theologische Meinungen hineingebracht, die nicht von der Kirche gelehrt werden (noch mehr hat das Papst Franziskus mit ein paar kurzfristigen Änderungen getan). Wirklich nicht zu empfehlen ist der Deutsche Erwachsenenkatechismus, der einige schlimmere Verdrehungen enthält.

Ein m. E. besserer – und auch wesentlich kürzerer und präziserer – Katechismus ist der Basler Katechismus von 1947; eine Infoseite über den Glauben hat ihn als PDF; als Buch kann man ihn beim Sarto-Verlag bestellen. (Der Basler Katechismus wurde als Katechismus für Schüler im Religionsunterricht verfasst. Ich dachte mir zuerst, dass er vielleicht etwas vereinfachend wäre, als es in einer der ersten Fragen darum ging, dass man ohne den Glauben nicht selig werden kann, bis ich gemerkt habe, dass weiter unten sehr differenziert klargestellt wird, unter welchen Bedingungen Andersgläubige selig werden können. Da er für Schüler geschrieben wurde, sagt er beim Thema 6. & 9. Gebot nicht viel zu den Einzelsünden und beendet die Fragen dazu mit der Empfehlung, bei Unsicherheiten die Eltern oder den Beichtvater zu fragen. Außerdem enthält er logischerweise keine kirchlichen Stellungnahmen zu Themen, die damals technisch/medizinisch noch nicht möglich waren, wie Anti-Baby-Pille oder Leihmutterschaft. Sonst ist er allerdings sehr gut, sehr klar, und die Formulierungen sind wohlüberlegt und enthalten nichts Fragwürdiges.)

Screenshot (432)

(Ein Beispiel. Die heutige Welt lässt sich ja durch solche „einfachen Antworten“ ziemlich aufregen – auch wenn sie einfach wahr sind.)

Wenn man lieber mal was anhört, als was zu lesen, und auch mehr Hintergrundwissen sucht, gäbe es hier einen schön ausführlichen Glaubenskurs, der sich am Basler Katechismus orientiert.

Ein absolut großartiges Buch, mit dem man sich schnell und leicht verständlich über die Grundlagen des Glaubens informieren kann, das aber auch ein bisschen in die Tiefe geht, was z. B. das innere Leben der Dreifaltigkeit angeht, ist „Theologie für Anfänger“ von Frank Sheed (auch billig gebraucht zu haben). Es gibt natürlich auch andere gute Bücher zur Einführung in den Glauben, z. B. Ronald Knox‘ Klassiker „The belief of Catholics“ (online oder als Buch) von 1927, das leider bis heute nicht auf Deutsch veröffentlicht wurde. Ich habe auf meinem Blog ein paar Auszüge einer privat von einem Freund erstellten Übersetzung veröffentlicht.

Es gibt einige Infoseiten, auf denen man zu so gut wie allen Themen genauere Erklärungen findet:

  • Glaubenswahrheit.org, eine Seite von Prof. Dr. Georg May, der dort Texte aus den letzten Jahrzehnten zu allen relevanten Themen eingestellt hat.
  • Die Seite katholisches.de* hat noch mehr gute Infoangebote als den oben verlinkten Basler Katechismus und Glaubenskurs dazu (z. B. ältere Bücher als PDFs etc.; auch wenn manche der Texte für mein Empfinden zu sehr zu „Intelligent Design“ neigen); sie ist nicht zu verwechseln mit katholisch.de, einer Seite, deren Redakteure sich leider nicht mit dem katholischen Glauben identifizieren, wie er von der Kirche gelehrt wird, und hauptsächlich darüber schreiben, dass sie endlich Frauenweihe, Zölibatsabschaffung usw. usf. wollen.
  • Das „Portal zur katholischen Geisteswelt“, betrieben von einem Priester der Petrusbruderschaft (FSSP), Pater Engelbert Recktenwald FSSP, mit Beiträgen von vielen katholischen Intellektuellen, Infos über alle möglichen Themen, die den Katholizismus angehen, und alle möglichen Persönlichkeiten aus der Kirchengeschichte. Da findet man auch ein paar vollständige ältere Werke (z. B. hier eine detaillierte Auseinandersetzung mit den reformatorischen Glaubensbekenntnissen von Johann Adam Möhler aus dem 19. Jahrhundert). Ich stimme nicht immer allem zu, aber es ist eine sehr vielfältige Seite.
  • Die englischsprachige Seite „Catholic Answers“; teilweise ein bisschen von typisch US-amerikanischen Ansichten beeinflusst; enthält aber Antworten zu vielen Einzelfragen.
  • Hier gibt es eine Sammlung von Texten von Fr. John Hardon (1914-2000).
  • Zwei gute Blogs mit vielfältigen Artikeln und einer guten Übersicht wären Katholisch ohne Furcht und Tadel und Shameless Popery; beide besonders nützlich für die Auseinandersetzung mit dem Protestantismus.

Dann gäbe es auch noch Kathpedia, die katholische Version von Wikipedia, und die über hundert Jahre alte Catholic Encyclopedia.

(Aus Notre Dame de Paris. Gemeinfrei.)

Im Onlineshop der Priesterbruderschaft St. Petrus (FSSP) findet man sehr gute Dinge; die kleineren Heftchen kann man oft kostenlos bzw. gegen Spende bestellen. Z. B. gibt es Gebetbücher, einen Beichtspiegel für Erwachsene, einen Beichtspiegel für Kinder, Volksmessbücher, einen „Kleinen Katechismus“, Bücher über Spiritualität, Sakramente, Kinderbücher usw. Ähnliche kleine Gratisschriften findet man hier.

Der Sarto-Verlag** hat viele gute Bücher, auch einige Neuauflagen älterer Werke. (Und übrigens nicht nur Sachbücher, sondern auch Romane und Kinderbücher, aber das ist hier ja nicht das Thema.)

Es gibt ein paar gute katholische Apps; am liebsten ist mir die „Laudate“-App, die die Grundgebete, Tageslesungen, die Bibel insgesamt, das Stundengebet nach dem alten Ritus usw. enthält. Es gibt auch eine „Stundenbuch“-App, die bloß das Stundengebet nach dem neuen Ritus enthält.

Das lateinische Stundengebet und die Texte der Messe in der außerordentlichen Form des römischen Ritus (alte Messe) mit englischer Übersetzung findet man online hier (als Bücher und mit deutscher Übersetzung im Shop der FSSP).

Eine Reihe guter Predigten von Pfarrer Hans Milch (1924-1987)*** findet man hier.

Zur Unterscheidung zwischen unfehlbaren Dogmen und Meinungen, die Katholiken haben können oder nicht (z. B. bezüglich Privatoffenbarungen) ist „What Catholics are free to believe or not“ von Fr. H. G. Hughes (erstmals veröffentlicht im Jahr 1906) ganz nützlich.

Autel du Sacré-Cœur, Basilique Notre Dame de Bonne Nouvelle, R

(Herz-Jesu-Altar in der Basilika Notre Dame de Bonne Nouvelle, Rennes; Foto von Édouard Hue (Ausschnitt). Bildquelle hier.)

Lehramtliche Texte, also offiziell von der Kirche herausgegebene, in unterschiedlichem Grad verbindliche Texte, findet man z. B. auf der Seite des Heiligen Stuhls; dort gehen die Texte allerdings nur bis etwa ins 18. Jahrhundert zurück und viele ältere Texte sind bis jetzt nur in italienischer Übersetzung eingestellt worden; ältere päpstliche Schreiben bis zurück ins Mittelalter findet man dafür in englischer Übersetzung hier. Für Lehramtstexte (nicht nur von Päpsten, auch von Konzilien und Regionalsynoden) aus der ganzen Kirchengeschichte ist der „Denzinger“ hilfreich, das „Enchiridion symbolorum definitionum et declarartionum de rebus fidei et morum / Kompendium der Glaubensbekenntnisse und kirchlichen Lehrentscheidungen“, eine ursprünglich von Heinrich Denzinger, in der um neue Dokumente erweiterten Fassung dann von Peter Hünermann, herausgegebene Sammlung von Glaubensbekenntnissen, Konzilsentscheidungen und päpstlichen Lehrschreiben im lateinischen/griechischen Original und in deutscher Übersetzung, vom 1. bis zum 21 Jahrhundert; die enthält natürlich nicht alle jemals erschienenen Texte vollständig, aber schon eine größere Auswahl in Auszügen.

Dann gäbe es noch das Kirchenrecht (das im Gegensatz zur Kirchenlehre teilweise veränderlich ist, aber trotzdem befolgt werden muss). Auf der Seite des Heiligen Stuhls findet man den Codex des Kanonischen Rechtes (CIC = Codex Iuris Canonici), das Gesetzbuch der lateinischen Kirche; den CCEO, das Gesetzbuch der katholischen Ostkirchen, gibt es dort auch, allerdings nur auf Latein. Gesetzbücher sind aber bekanntlich als Anfänger nicht immer leicht zu verstehen und man kann auch Zusammenhänge übersehen, daher hier noch zwei (englische) Seiten, die genauere Infos über kirchenrechtliche Einzelfragen haben: Canon Law Made Easy und In the Light of the Law.

Außerdem wären da katholische Zeitungen und Nachrichtenseiten wie die Tagespost, die Catholic News Agency (Deutsch), kath.net, die Fernsehsender EWTN und K-TV und der Radiosender Radio Horeb.

Einige empfehlenswerte katholische/christliche Autoren, die zu verschiedenen Themen geschrieben haben wären z. B.:

  • G. K. Chesterton („Der unsterbliche Mensch“, „Orthodoxie“)
  • Ronald Knox („The belief of Catholics“)
  • Frank Sheed („Theologie für Anfänger“)
  • Robert Hugh Benson („The Friendship of Christ“, „Confessions of a convert“, „Lourdes“, „Paradoxes of Catholicism“)
  • Hilaire Belloc („The Great Heresies“, „Characters of the Reformation“)
  • C. S. Lewis [Anglikaner] („Pardon, ich bin Christ“, „Über den Schmerz“, „Dienstanweisungen an einen Unterteufel“, „Die große Scheidung“)
  • Bischof Fulton Sheen („Life of Christ“)
  • Der hl. John Henry Kardinal Newman („Über die Entwicklung der Glaubenslehre“).

Praktisches:

Organisatorische Infos zum Eintritt oder Wiedereintritt in die Kirche gibt es hier (auch wenn die Seite nicht so ganz perfekt ist). Generell ist es am besten, einfach mit einem Priester zu reden – und zwar mit einem verlässlichen Priester, denn viele glauben selbst nicht mehr.

Wenn man eine Gemeinde sucht, die die Messe im alten Ritus feiert und wo der Priester und die Gemeinde es dementsprechend auch ernst mit dem Glauben nehmen, wird man bei dieser Karte oder bei dieser Karte fündig. Gemeinschaften, die die alte Messe anbieten, wären z. B. die Piusbruderschaft (FSSPX)*, die Petrusbruderschaft (FSSP), das Institut St. Philipp Neri (Berlin), das Institut Christus König und Hoherpriester; ansonsten gibt es natürlich auch normale diözesane Gemeinden, die es tun.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/ab/Marianne_Stokes_Madonna_and_Child.jpg

(Marianne Stokes, Madonna mit Kind. Gemeinfrei.)

Wenn man zu Einzelthemen tiefer einsteigen will, gäbe es z. B. folgendes:

1) Existenz und Eigenschaften Gottes, grundlegender Aufbau der Wirklichkeit

Edward Feser, Philosophiedozent an einem amerikanischen College, und einer der wenigen Thomisten, die es heute noch gibt, hat dazu einige sehr gute Bücher geschrieben, z. B. Fünf Gottesbeweise. Aristoteles, Plotin, Augustinus, Thomas von Aquin, Leibniz“ und „Der letzte Aberglaube. Eine philosophische Kritik des Neuen Atheismus“. (Einige andere wurden noch nicht auf Deutsch übersetzt, sind aber auch sehr zu empfehlen, z. B: Aristotle’s Revenge: The Metaphysical Foundations of Physical and Biological Science“, Scholastic Metaphysics: A Contemporary Introduction“ oder „Aquinas: A Beginner’s Guide“.)

Feser betreibt auch einen Blog.

Hilfreich (sofern man gesprochenes Englisch gut versteht und nichts gegen Fachbegriffe hat) ist auch der Youtube-Kanal von „Classical Theist“.

Eine englische Seite, die einen durch den Gottesbeweis vom „notwendigen Sein“ führt, ist hier.

Ich habe einige Gottesbeweise hier zusammengefasst und hier gibt es einen Ausschnitt von Ronald Knox darüber.

2) Historischer Jesus und Seine Auferstehung, Anfangszeiten der katholischen Kirche

„Strange Notions“, eine Seite, die sich dem Dialog mit Atheisten verschrieben hat, hat ein paar gute Beiträge zu dem Thema, wie Jesu Auferstehung bewiesen ist.

Wenn man antike nichtchristliche Texte über Jesus sucht, wird man hier bei der Uni Siegen fündig.

Wenn man wissen will, was die Urkirche zu diversen Themen geglaubt hat, verweise ich auf meine eigene (im Aufbau befindliche) Sammlung außerbiblischer, größtenteils christlicher Texte ab dem späten 1. Jahrhundert. Auch die Artikel zu „What the early Church believed“ von Catholic Answers sind hilfreich, oder das Buch „The Mass of the early Christians“ von Mike Aquilina. „Altar und Kirche. Prinzipien christlicher Liturgie“ von Stefan Heid (ein ausführliches Buch mit schönen knappen Zusammenfassungen am Ende der Kapitel) ist auch hilfreich und räumt mit dem Irrglauben von den kultlosen Hauskirchen der Urkirche auf.

Ansonsten verweise ich zu diesem Thema aber vor allem auf die oben verlinkten allgemeinen Quellen (z. B. Glaubenswahrheit.org, das Portal zur katholischen Geisteswelt, Shameless Popery).

3) Sämtliche Lehren der Kirche

Der Klassiker hier, in dem haarklein aufgeführt wird, was die Kirche lehrt, und ob eine Lehre unfehlbares Dogma oder nur eine von den meisten Theologen im Lauf der Kirchengeschichte vertretene Meinung ist, ist Ludwig Otts „Grundriss der katholischen Dogmatik“.

4) Spiritualität, Gebet

Gebetbücher findet man u. a. in den oben verlinkten Verlagen/Onlineshop.

Einige Grundgebete (z. B. Ehre sei dem Vater, Gegrüßet seist du Maria, Angelus, Akt des Glaubens, Akt der Hoffnung, Akt der Liebe, Akt der Reue) finden sich online hier am Ende des Kompendiums des Katechismus (das ansonsten, wie gesagt, etwas ungenau ist). Die Lauretanische Litanei gibt es hier, eine Anleitung zum Rosenkranz hier.

Die Geistlichen Übungen des hl. Ignatius von Loyola findet man in einer Ausgabe von 1922 hier auf Internet Archive, auch als PDF zum Download. Einen anderen Klassiker über das geistliche Leben (Gebet, Sakramente, persönliche Besserung) vom hl. Franz von Sales, die „Philothea. Einführung in das fromme Leben“, gibt es online hier (als Büchlein auch wieder im Shop der FSSP). „The Friendship of Christ“ von Robert Hugh Benson von 1912 findet man online hier. Dann gäbe es noch die „Nachfolge Chrisi“ (Imitatio Christi) von Thomas von Kempen, ein großer Klassiker aus dem Spätmittelalter.

Ein systematisches Werk über die Theologie des geistlichen Lebens von Adolphe Tanquerey mit hilfreichen, konkreten Unterscheidungen, in dem auch darauf eingegangen wird, was alle Christen und was manche Christen (Ordensleute, Priester…) in Bezug auf Streben nach Heiligkeit und Vollkommenheit nun eigentlich tun müssen, gibt es auf Englisch im Internet Archive (hier als PDF).

Pater Engelbert Recktenwald FSSP hat eine Seite speziell mit Zitaten zur Barmherzigkeit Gottes. Fulton Sheens „Life of Christ“ ist empfehlenswert; die deutsche Übersetzung allerdings nicht sehr gut. Ich finde auch das Buch „An die Liebe glauben“ von Pater Jean du Coeur de Jésus d’Elbée sehr hilfreich.

Über ein spezielles Problem des geistlichen Lebens (Skrupulosität) habe ich z. B. hier oder hier geschrieben und auch andere Dinge (z. B. von Adolphe Tanquerey oder William Doyle) dazu verlinkt; hier ein Beitrag mit zusammenfassenden Tipps.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/0f/Millais_-_Das_Tal_der_Stille.jpg

(John Everett Millais, Das Tal der Stille. Gemeinfrei.)

5) Bibel

Übersetzungen: Die Einheitsübersetzung ist aktuell katholischer Standard in Deutschland, aber nicht die allerbeste Übersetzung. Die Übersetzung von Hamp/Stenzel/Kürzinger ist in Ordnung; besser sind alte katholische Übersetzungen wie die Kepplerbibel oder die Allioli-/Arndtbibel, die man online hier findet. Die Vulgata (die lateinische Standardübersetzung) findet man hier.

Interpretation: Bibelexegese gehört leider zu den Feldern, zu denen extrem viel pseudowissenschaftlich-spekulatives Zeug geschrieben wird; aber ein paar gute Exegeten gibt es natürlich auch. Dazu gehören Scott Hahn oder der Neutestamentler Klaus Berger. Dann mache ich hier einfach nochmals Eigenwerbung und empfehle meine Reihe über die „schwierigen“ Bibelstellen. Auch „Hard Sayings. A Catholic approach to answering Bibel difficulties“ von Trent Horn ist zu diesem Thema hilfreich.

Wer sich vor pseudowissenschaftlichen Spekulationen schützen will, sollte unbedingt C. S. Lewis‘ Essay „Laiengeblök“ gelesen haben, den es auf Deutsch in diesem Buch gibt, oder auf Englisch unter dem Originaltitel „Fern seeds and elephants“ online hier.

6) Moral

Hier empfehle ich natürlich erst mal meine „Moraltheologie und Kasuistik“-Reihe, die praktische Einzelfragen behandelt; die ist allerdings noch unvollendet. Heribert Jones „Katholische Moraltheologie“ von 1930 ist ein ganz wunderbares Standardwerk, das nicht nur die Grundlagen von Gut und Böse kurz darlegt, sondern vor allem auch viele praktische Gewissensfragen beantwortet (solche Bücher wurden früher für Beichtväter geschrieben, zu denen die Leute mit ihren Fragen kamen); ich habe mittlerweile hier das eingescannte Buch zum Download bereitgestellt, weil man es nur noch schwer findet. Wer gut Englisch kann, dem sei „Right and Reason. Ethics in theory and practice based on the teachings of Aristotle and St. Thomas Aquinas“ von Austin Fagothey SJ empfohlen. Edward Feser hat ein paar gute Beiträge zu ein paar moralischen Fragen; z. B. hier zur Sexualethik; in diesem Essay hier erklärt er auf den ersten Seiten auch allgemeine Grundlagen des Naturrechts. Auf archive.org gibt es eine englische Übersetzung von Dominikus Prümmers Handbuch der Moraltheologie.

7) Kirchengeschichte

Hier seien einige Bücher empfohlen, die populäre Mythen über die Kirchengeschichte angehen: „Die Dunkelmänner. Mythen, Lügen und Legenden um die Kirchengeschichte“ von Michael Hesemann, „Von Ablasshandel bis Zölibat. Das ‚Sündenregister‘ der Katholischen Kirche“ von Josef Bordat, „Kurzgefasste Verteidigung der Heiligen Inquisition“ von Hans Conrad Zander, „Gottes Krieger. Die Kreuzzüge in neuem Licht“ von Rodney Stark, „Inquisition“ von Edward Peters (auf Englisch).

Ein guter Blog zu diesem Thema ist „History for Atheists“; der wird zwar von einem Atheisten betrieben, aber dieser Atheist ist ehrlich genug, um einige Geschichtsmythen, die unter den „Neuen Atheisten“ verbreitet sind, anzugehen.

8) Liturgie

Allgemeines dazu findet man am besten in den Katechismen; Erklärungen zur außerordentlichen Form des Römischen Ritus (alte Messe) findet man hier oder hier.

File:Bonhams - Jean Béraud (French, 1849-1936) The Elevation of the Host 81 x 65 cm. (32 x 25 1-2 in.).jpg

(Jean Béraud, Die Elevation der Hostie. Gemeinfrei.)

9) Ältere Klassiker:

In der Bibliothek der Kirchenväter findet man vor allem antike Texte, angefangen im Jahr 95 n. Chr.; aber auch die Summa Theologiae des hl. Thomas von Aquin aus dem 13. Jahrhundert (das meiste in Übersetzungen aus dem 19. Jahrhundert). Die Summa, ein sehr umfangreiches Werk, hat dort leider kein anständiges Inhaltsverzeichnis; wenn man wissen will, was Thomas zu einem bestimmten Thema sagt, ist es daher hilfreich, das Inhaltsverzeichnis dieser englischen Übersetzung zurate zu ziehen, um gleich zum richtigen Artikel zu kommen.

Zwei generelle Tipps: Wenn man ältere Bücher sucht, kann man manche, die man nicht mehr oder nur noch zu hohen Preisen zu kaufen findet, einfach am besten per Fernleihe in der örtlichen Bücherei bestellen. Eigentlich offensichtlich, aber man kann es vergessen. Auch im Internet Archive wird man öfter noch ältere Ausgaben der Schriften von Heiligen, Kirchenlehrern, Theologen usw. finden. (Ein schönes Beispiel wären etwa die „Ten Reasons“ des späteren Märtyrers Edmund Campion aus dem 16. Jahrhundert, eine Schrift, in der er seine Gründe gegen die Reformation und für seine Bekehrung zum Katholizismus angibt.)

Und dann zuletzt ein paar Warnungen:

„katholisch.de“ wurde oben schon erwähnt; die Seite hat aus gutem Grund den Spitznamen häretisch.de. Sie hat zwar auch ein paar auf den ersten Blick harmlos wirkende Infos zu Themen wie dem Kirchenjahr, aber dort schreiben eigentlich nur Leute, die sich innerlich schon vom Katholizismus verabschiedet haben, aber aus unerfindlichen Gründen nicht zur EKD übergehen wollen, und ihre meiste Zeit verwenden sie darauf, alles Katholische anzugreifen.

Auf der anderen Seite gäbe es z. B. eine Seite, die sich „Zeugen der Wahrheit“ nennt (kath-zdw.ch); diese Seite hat zwar auch ein paar gute Infos, verbreitet aber auch sämtliche irgendwo erhältlichen Privatoffenbarungen, inklusive derer, die von der Kirche verurteilt worden sind, und Verschwörungstheorien bis hin zu den Protokollen der Weisen vom Zion; außerdem setzen die Autoren etwas zu viel darauf, den Leuten möglichst viel Angst vor der Hölle zu machen.

Auch mit der (kommerziellen) Seite „Tradition und Glauben“ ist man schlecht bedient; es finden sich zwar ein paar gute Beiträge dort, aber auch viel sensationalistisches Zeug darüber, wieso der Rücktritt von Benedikt XVI. ungültig sei usw., und viel ekelhaftes Zeug (z. B. wird Benedikt unironisch für sein „Jet-Setten“ beschimpft, weil er seinen sterbenden Bruder besucht hat); insgesamt wirken die Autoren auf mich teilweise recht hochmütig.

* Sie wird betrieben vom Verlag der Piusbruderschaft (FSSPX), die ja leider, anders als die ähnlich klingende Petrusbruderschaft (FSSP), zurzeit noch einen kirchenrechtlich irregulären Status hat, aber trotzdem katholisch ist und ein paar Fakultäten vom Papst erhalten hat. Wenn sich jemand fragt, wieso ich hier auch Infos von der Piusbruderschaft verlinke:

1) Die verlinkten Infos sind größtenteils aus älteren Quellen, die nur zufällig von dieser Organisation bereitgestellt werden; wieso sollte man, weil die Piusbruderschaft ihn ins Internet hochgeladen hat, einen Katechismus ablehnen, der geschrieben wurde, als sie noch nicht einmal existiert hat?

2) Die Piusbruderschaft vertritt nirgends Irrlehren, sie erkennt den Papst an und befindet sich nicht im Schisma; was ihr vorgeworfen wird, ist eher Ungehorsam, und dass ihre Priester kein richtiges Amt in der Kirche haben. Sie sind damit ebenso katholisch, wie z. B. ein Pfarrer, der wegen einem Streit mit dem Pfarrgemeinderat seines Amtes enthoben worden ist, noch katholisch ist (und die Anhänger eines solchen Pfarrers, die finden, dass er im Recht und sein Bischof im Unrecht ist und illegalerweise an seinen Messen teilnehmen, sind natürlich erst recht noch katholisch). Die Frage, inwiefern sie hier im Recht oder im Unrecht sind (auch für Ungehorsam kann es Rechtfertigungsgründe geben), ist zu kompliziert, um sie in einer Fußnote zu beantworten; aber sie hat auch mit ihren Infoseiten nichts zu tun. Jedenfalls halte ich auch gegenüber der so oft angefeindeten Piusbruderschaft etwas christliche Nächstenliebe und den Versuch, deren Perspektive zu sehen, für angebracht; einfach ist diese Situation nicht. (Übrigens hat der Vatikan schon seit langem klargestellt, dass ein Katholik seine Sonntagspflicht bei ihren Messen erfüllen kann, und inzwischen dürfen sie wieder Beichten hören und bei Trauungen assistieren.) [Update: Ich habe hier mehr zu meiner Meinung über sie geschrieben.]

Ein Vorteil der FSSPX ist übrigens, dass sie im deutschsprachigen Raum auch mehrere Schulen und ein Altenheim betreibt. Sie bietet auch anonyme Onlineseelsorge.

** Der Verlag der Piusbruderschaft (s. Fußnote 1).

*** Pfarrer Hans Milch stand der Piusbruderschaft nahe (s. Fußnote 1); er hatte aber auch ein paar meiner Meinung  nach theologisch problematische Meinungen, so sah er das 2. Vatikanum als nicht verwirklichtes Konzil an.

Facade de Notre Dame de Reims.png

(Kathedrale von Reims, Foto von Johan Bakker.)